Der Lärm kommt aus einem Megafon, das in den Händen einer riesigen gelben Ente mit quietsch-orangenen Füßen ruht. Die Orscheler wissen längst, worum es geht: um das beliebte Entenrennen, das jedes Jahr vom Lions Club organisiert wird und traditionell am Brunnenfest-Samstag stattfindet.
In dem Riesenplüsch steckt einmal mehr Markus „McDuck“ Hertle, was angesichts der sommerlichen Temperaturen geradezu heroisch von ihm ist. Schon auf dem Weg zur Startbrücke an der Glöcknerwiese informiert er unermüdlich und mit viel „Törööö“ aus seiner Heulboje über die Modalitäten. „Es gibt zwei Vorläufe. Die jeweils 150 schnellsten Enten starten dann im Finale“, erklärt er. „Und es gibt was Tolles zu gewinnen“. 150 von den Sponsoren aus der Oberurseler Geschäftswelt gestiftete Preise winken den Gewinnern – unter anderem ein iPad, ein Fahrrad, VIP-Karten für die Frankfurt Skyliners und eine Geburtstagsparty für 15 Personen auf dem Frankfurter Flughafen – inklusive Besuch bei der amerikanischen Imbisskette mit dem goldenen M.
Erste hoffnungsvoll-sehnsüchtige Blicke werden auf die zuvor gekauften Lose in der Hand geworfen. So auch bei Gerlinde Schädel, die mit Freund Georg, Tochter und Enkelin da ist. Ihre vier Enten befinden sich inmitten einer starken Konkurrenz. „1300 Enten, alle unter notarieller Aufsicht mit Videoüberwachung geprüft, gewogen und durchgezählt, werden diesmal ins Rennen geschickt“, verkündet Hertle. Neuer Rekord!
Am Start wird der „Entenkübel“ mit den ersten knallgelben Quietsche-Entchen von Bürgermeister Hans-Georg Brum, Stadtkämmerer Thorsten Schorr, Brunnenmeister Rainer und gleich zwei Brunnenköniginnen in den Urselbach entleert. „Da Ex-Brunnenkönigin Nadine I. im vergangenen Jahr arbeiten musste, erfüllen wir ihr gerne den Wunsch, heute mit dabei zu sein“, erklärt Christine Förder vom Vereinsring. Und was machen die beiden Hoheiten? Kaum sind die ersten Schwimmtiere Richtung Zielbrücke „Im Portugall“ geschippert, schlüpfen beide aus ihren königlichen Schuhen und genießen ein schnelles Fußbad im kühlen Urselbach. Sah man da einen sehnsüchtigen Blick „McDucks“ unter seinem dicken, gelben Erpel-Plüsch? Entlang der rund 400 Meter langen Strecke haben wieder die zahlreichen kleinen und großen Fans der gelben Gummitiere am Ufer Position bezogen, um die Rennkandidaten „anzuschieben“ und rettend einzuspringen, wenn mal eines der Entchen einfädelt, an einem Stein oder Ast hängen bleibt oder wegen zu hoher „Entendichte“ ins Straucheln gerät. Einer von ihnen ist der zweieinhalbjährige Moritz Neufert, der, mit seinem gelben Entengießkännchen „bekleidet“, große Augen bekommt, als er der Riesen-Ente gegenüber steht.